Dr. Johann Fidel Depuoz
(1817 – 1875)
Der Bündner Priester Dr. Johann Fidel Depuoz (1817–75), hervorragend gebildet und weitgereist, ein intelligenter, tatkräftiger Mann von grosser Güte, Weitsicht und Lauterkeit, erkannte die sozialen Nöte der Menschen des Bündner Oberlandes und errichtete eine Schule und ein Spital in Ilanz. Gleichzeitig gründete er eine „wohltätige Gesellschaft von der göttlichen Liebe” für Frauen, um die Effizienz seiner Werke zu garantieren.
Babette Gasteyer
(1835 – 1892)
In Babette Gasteyer (1835–92) aus Wiesbaden (Deutschland) fand Depuoz eine ebenbürtige Mitarbeiterin für seine Gründung. Diese Frau, hochbegabt und vielseitig gebildet, mit Energie, Ausdauer und Organisationstalent ausgestattet, belastbar und tief religiös, wurde die Mitgründerin und erste Generalpriorin (unter dem Namen Maria Theresia Gasteyer) der Ilanzer Schwestern. Nach dem frühen Tod von Depuoz rettete sie die junge Gründung durch eine Flut von Anfeindungen aller Art hindurch und festigte das Unternehmen. Zahlreiche Niederlassungen in der Schweiz, in Deutschland und Österreich, der Eintritt vieler junger Frauen, die kirchliche Anerkennung als geistliches Institut prägten ihre Amtszeit.
Gründung
Am Anfang stand eine kleine Gruppe von Frauen, die sich auf Initiative vom Bündner Priester Dr. Johann Fidel Depuoz zusammengefunden hatte. Das von Depuoz formulierte Ziel war, eine caritative Tätigkeit aufzunehmen, die sich unterschiedslos einsetzte für Menschen aller Nationen, Religionen und Konfessionen, Alter und Geschlecht. Im Gründungsjahr 1865 wurde von der Gemeinschaft bereits der Grundstein gelegt für das heutige Regionalspital Ilanz.
1875, nach dem Tod von Depuoz, übernahm Maria Theresia Gasteyer die Leitung und den Ausbau der Gemeinschaft und ihrer Werke.
Anschluss an den Dominikanerorden
Nach dem Tod von Maria Theresia Gasteyer schloss sich unsere Gemeinschaft 1894 dem Dominikanerorden (gegründet 1216 vom heiligen Dominikus) an.
Ab 1920 wirkten wir in der Missionsarbeit in China (soziale Aufgaben für Frauen und Kinder), gemeinsam mit den deutschen Dominikanern, seit 1954 auf Taiwan, nun vorwiegend in der Seelsorge.
Wir Ilanzer Dominikanerinnen sind seit 1952 in Brasilien besonders in Sozialarbeit und Seelsorge tätig, vor allem unter den Armen.
Seit der Gründung sind die Aufgaben in Schul- und Erwachsenenbildung sowie Krankenpflege weitergetragen worden. Heute liegt unsere Aufmerksamkeit besonders auf der geistlichen und persönlichen Begleitung von suchenden Menschen. Wir wirken in der Schweiz, Brasilien und Taiwan im Geist des heiligen Dominikus und suchen nach unseren Möglichkeiten, allen Menschen Gutes zu tun.
Orden
Der Dominikanerorden, auch Predigerorden genannt, wurde 1216 gegründet. Dominikus, um 1173 in Spanien geboren, 1221 in Bologna gestorben, ein Mann voll Leidenschaft für das Evangelium und für die Menschen, war der Gründer.
Aus der Notlage jener Zeit in Südfrankreich, wo die Seelsorge in Unkenntnis der biblischen Botschaft, die Bischöfe mit ihren Besitztümern beschäftigt, die Christen sich selbst überlassen waren und wo einflussreiche Sektenprediger wirkten, hat Dominikus den Orden ins Leben gerufen. Er gründete Männer- und Frauengemeinschaften. 1217 bereits schickte er seine Predigerbrüder nach Paris, Bologna, Rom, Madrid. Eine rasche Verbreitung in ganz Europa folgte dem bescheidenen Anfang in Toulouse und Prouille.
Das Ziel des Predigerordens ist die Evangelisation. „Uneingeschränkt einzig zur Verkündigung des Wortes Gottes bestellt”, so umschrieb Papst Honorius III. am 4.2.1221 die Sendung der Mitglieder des Ordens. In diesem Verkündigungsauftrag durch Wort und Tat, immer als Antwort auf die Nöte der jeweiligen Zeit, sehen die Dominikaner und Dominikanerinnen bis heute ihr Existenzrecht.