Preisgekrönte Architektur

Das 1970 eingeweihte Mutterhaus der Ilanzer Dominikanerinnen ist ein architektonisches Kleinod. Der Zürcher Architekt Walter Moser erschuf einen umfangreichen und zugleich filigranen Gebäudekomplex mit kubistischen Elementen. Treten Sie ein!
Kloster Ilanz an Morgen
Kloster Ilanz an Morgen

Geprägt vom Zweiten Vatikanischen Konzil

Die 1960er Jahre waren geprägt von Aufschwung, Zukunftshoffnung und Aufbruch. Zugleich stiessen die Räumlichkeiten des Klosters in Ilanz längst an ihre Grenzen. Daher entschieden die Ilanzer Dominikanerinnen, auf der sonnigen Terrasse Quinclas rund 70 Höhenmeter über der Stadt Ilanz ein neues Mutterhaus zu errichten. 1970 bezogen die Schwestern den imposanten Gebäudekomplex mitten in einer schönen Gartenanlage und mit herrlichem Blick über die erste Stadt am Rhein in die Bündner Bergwelt.

Architektur als Berufung

Mit der Errichtung war der Zürcher Architekt Walter Moser (1931–2023) beauftragt worden. Er nahm die Aufgabe als Berufung an und schuf mit Hingabe und Liebe das Kloster Ilanz als ein für die Zeit typisches und zugleich zeitloses Werk.

Architektonisch herausfordernd war, ein so grosses Gebäude für 200 Schwestern an einer exponierten Lage zu errichten, ohne dabei das feine Landschaftsbild allzu sehr zu stören.

Grosser und grosszügiger Sakralbau

Die Grösse und Wucht des gesamten Klostergebäudes mit seinen zahlreichen kubistischen Elementen wird tatsächlich erst aus der Vogelperspektive so richtig bewusst. Die flachen Dächer eignen sich bestens für die Produktion von Solarenergie: Rund ein Drittel des Strombedarfs wird über Photovoltaik gewonnen.

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Die Bergwelt als erweiterter Meditationsraum

Der mehrgeschossige Klausurtrakt mit dem regelmässigen Stützenraster umschliesst in U‑Form einen Innenhof mit Garten und munterem Brunnen. Das Besondere: Durch die U-förmige Architektur ist der Hof – das mitteralterliche Quadrum, also gewissermassen der Kreuzgang-Garten – zum Tal hin offen und bezieht so die Bergwelt der Surselva in den Raum der Meditation ein.

In der Mitte die Klosterkirche

Als imposanter Kubus erhebt sich über dem verglasten Speisesaal der Ordensschwestern (Refektorium) die Klosterkirche mit ihren zwölf wunderschönen Fenstern. Sie dominiert die Klosteranlage und strahlt über das Ilanzer Tal weit hinaus bis zum hingestreckten Piz Mundaun, dem stolzen Piz Fess, dem aussichtsreichen Piz Riein und wie die Gipfel ringsum alle heissen.

Sie können diese übrigens auf der sonnigen Terrasse neben der Klosterkirche schon mal in aller Ruhe und ganz ohne Wanderschuhe auf einem Panorama-Tableau «erklimmen».

Räume aus Sichtbeton für die Zukunft

Beton dominiert den Bau, sichtbar belassen zur Betonung der Konstruktion. «Brutalismus» nennen Architekturkenner diesen Stil der Nachkriegszeit, für den unverputzter, also roher Beton – französisch: béton brut – typisch ist.

Im weitläufigen Gebäudekomplex sind neben den Wohnräumen der Ordensschwestern die verschiedenen Betriebe des Klosters Ilanz untergebracht – vom Gäste- und Seminarhaus bis zur Wäscherei.

«Raum schaffen für Zukunft und Frieden»: Was in den 1960er Jahren galt, gilt heute umso mehr. Unsere grosszügigen Innenräume bieten weitläufigen und geräumigen Platz für die Ideen von heute und die Anforderungen der Zukunft. 

Klosterführung mit Sr. Ingrid Grave

Kommen Sie mit auf eine gut halbstündige Führung durch das Kloster Ilanz! Die frühere «TV-Nonne» Sr. Ingrid Grave zeigt Ihnen auf ihre unterhaltsame und kurzweilige Art den weitläufigen und sehr eindrücklichen Wirkungsort der Ilanzer Dominikanerinnen. 

«Einer der 52 besten Bauten in Graubünden»

Im Jahr 2020 wurde der Klosterkomplex vom Kanton Graubünden zu den 52 besten Bauten gewählt und mit einem schönen Bericht von Ludmila Seifert gewürdigt. Einen weiteren lesenswerten Beitrag finden Sie in der einzigartigen Schweizer Architekturbibliothek, dem «Lexikon der Schweizer Architektur von 1920 bis heute».

Bildergalerie zum Kloster Ilanz

Die Bildergalerie gibt einen Eindruck der grosszügigen Anlage. Für die zur Verfügung gestellten Bilder danken wir N. Pitaro, Mario Schwarz, Theo Gstöhl, der Familie Moser, Sandra Koch Gross und der Solpic AG.