Mein Weg ins Kloster

Mit 17 Jah­ren war es mir schon klar, dass ich nicht hei­ra­ten wer­de. Aber, «ins Klo­ster gehen, – nein – ich sper­re mich doch nicht sel­ber ein, ich bin doch nicht so dumm!», sag­te ich. Und doch hat­te ich kei­ne Ruhe, und der Gedan­ke, doch ein­mal in ein Klo­ster ein­zu­tre­ten, wur­de immer leben­di­ger. Für die­se nicht so ein­fa­che, lebens­läng­li­che Ent­schei­dung habe ich im Gebet viel gerun­gen um die rech­te Wahl mei­nes Lebens­we­ges. Ich muss­te damals schwer auf einem Bau­ern­hof arbei­ten. Bei mei­nen Feld­ar­bei­ten habe ich oft ganz laut mit dem lie­ben Gott gespro­chen. Auch die Vor­stel­lung der dama­li­gen war­men Klo­ster­klei­dung mach­te mir zu schaf­fen. In die­ser Zeit starb ganz plötz­lich die alte Bäue­rin, die ich so sehr schätz­te und lieb­te. Die­ses Ereig­nis hat mich sehr berührt und mir ver­hol­fen, über den Sinn des Lebens nach­zu­den­ken. Immer mehr dräng­te es mich, auf­zu­bre­chen in die enge Nach­fol­ge Chri­sti. Es soll­te aber eini­ge Jah­re mein Geheim­nis bleiben.

Als ich spä­ter in einer Stel­lung war, begeg­ne­te ich einer jun­gen Frau, die eben­falls ins Klo­ster woll­te. Die­se Frau erzähl­te mir von «Ilanz» und sie ist dann auch Ilanzer Domi­ni­ka­ne­rin gewor­den, unse­re Sr. Rade­gun­dis. Die­ses Zusam­men­tref­fen hat mir sehr gehol­fen, da ich sonst kein Klo­ster kann­te. So wag­te ich nun, mich bei den Domi­ni­ka­ne­rin­nen von Ilanz anzu­mel­den. Und obschon ich Ilanz nur von einer Post­kar­te kann­te, hat­te ich mit mei­nen zwan­zig Jah­ren sogar den Mut, über die Gren­ze von Deutsch­land in die Schweiz zu reisen.

Ilanz, im Jahr der Beru­fung, 2016