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Generalprokuratorin

Mein Weg ins Kloster

Sr. Anne­ma­rie Mül­ler 01.01.1964

Schon früh in mei­ner Kind­heit begeg­ne­te ich der Welt des Klo­sters. Ich wuchs näm­lich am Fuss des ein­zi­gen Prä­mon­stra­ten­se­rin­nen­klo­sters der Schweiz auf. Die­sen Schwe­stern begeg­ne­te ich auf ver­schie­de­ne Wei­se, z.B. in ihrem gros­sen Gar­ten, wenn ich mei­ne Mut­ter nach Berg Sion beglei­te­te. Sie kauf­te dort oft­mals Setz­lin­ge für ihren Gemü­se­gar­ten. Auch kam eine mei­ner Tan­ten, eine Domi­ni­ka­ne­rin, regel­mäs­sig zu uns in die Feri­en. Dass Ordens­le­ben ein­mal eine mög­li­che Lebens­form für mich sein könn­te, dar­über mach­te ich mir als Kind wohl kaum Gedan­ken. Zwar besuch­te ich spä­ter die Sekun­dar­schu­le bei den Ilanzer Domi­ni­ka­ne­rin­nen und lern­te eine Anzahl Ordens­schwe­stern ken­nen. Doch erst spä­ter mit 19 oder 20 Jah­ren kamen mir plötz­lich Gedan­ken wie: führt mein Weg in eine Ordens­ge­mein­schaft, in der ich mit Gleich­ge­sinn­ten ein reli­giö­ses Leben füh­re? Hat mich Jesus für ein Leben im Klo­ster berufen? 

Die­se Gedan­ken ver­folg­ten mich auf mei­nem Weg der Suche nach Sinn und Erfül­lung in mei­nem Leben. Den­noch gab es Zei­ten, in denen ich die­se Über­le­gun­gen ver­dräng­te oder fast ganz ver­gass, weil mir ande­res wich­ti­ger erschien, wie zum Bei­spiel: Bezie­hun­gen oder die angeb­li­che Frei­heit, alles tun zu kön­nen, wonach ich Lust hatte.

Doch eine Neu­aus­rich­tung in mei­nem Beruf weck­te in mir das Bedürf­nis, grund­sätz­lich mein Leben neu und bewuss­ter zu gestal­ten. Dies war für mich eine inter­es­san­te und sehr per­sön­li­che Her­aus­for­de­rung, und bald schon merk­te ich, dass es wich­tig war, eine even­tu­el­le Beru­fung zu prü­fen. Es war kein ein­fa­cher Weg und es gab Momen­te, wo ich ver­sucht war, von mei­nem Vor­ha­ben abzu­kom­men. Nach einem bedeut­sa­men Ereig­nis in mei­nem Leben jedoch hör­te ich den Ruf deut­li­cher in mir, bei den Ilanzer Domi­ni­ka­ne­rin­nen ein­zu­tre­ten. Was mir bis dahin gefehlt hat­te, war mir plötz­lich gege­ben: ich hat­te den Mut, dazu zu ste­hen, was in mei­nem Innern in einem län­ge­ren Pro­zess gereift war: näm­lich Jesus Chri­stus in der Lebens­form als Ordens­frau nachzufolgen.

Sr. Anne­ma­rie Müller

Ilanz, im Jahr der Beru­fung, 2016