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Meine Berufungsgeschichte

Sr. Geresi­na Can­di­nas 16.01.1926

Im Krei­se lie­ber Eltern und mit sechs Geschwi­stern erleb­te ich eine glück­li­che Kind­heit. Da der dama­li­ge schma­le Lohn mei­nes Vaters als Leh­rer nicht aus­reich­te für den Unter­halt einer so gros­sen Fami­lie, betrie­ben mei­ne Eltern noch etwas Land­wirt­schaft. So lern­ten wir bereits als Kin­der bei der Arbeit behilf­lich zu sein. Doch des­halb war die Zeit für Gesell­schaft und Spiel nicht zu kurz bemes­sen. Da ging es recht mun­ter zu und her. Als ich ca. neun­jäh­rig infol­ge einer Blind­darm­ope­ra­ti­on im Spi­tal Ilanz weil­te, fiel der erste Fun­ke mei­ner Beru­fung auf mich. Ich dach­te, wenn ich gross bin, möch­te ich auch so eine Schwe­ster wer­den. Die­ser Gedan­ke hat mich dann nie ganz verlassen.

Nach der Pri­mar- und Sekun­dar­schu­le besuch­te ich die Bünd­ner Bäue­rin­nen­schu­le bei den Domi­ni­ka­ne­rin­nen in Ilanz. Als ich wie­der nach Hau­se zurück­kehr­te, sag­te ich mei­nen Eltern: Ich möch­te ins Klo­ster gehen. Sie mein­ten dar­auf,  – das sei schön und gut, aber ich soll es mir recht über­le­gen und damit Zeit las­sen. Das sei viel­leicht nur so ein momen­ta­nes Gefühl, weil ich bei den Schwe­stern gewe­sen sei. 

Wenn die­ser Wunsch aber noch spä­ter da sei, kön­ne ich selbst­ver­ständ­lich ins Klo­ster gehen. Das war wohl ein klu­ger und guter Rat. In der Fol­ge merk­te ich, dass eine so wich­ti­ge Lebens­ent­schei­dung recht über­legt sein musste.

Unser Dorf­pfar­rer woll­te in sei­ner Hei­mat­ge­mein­de eine Web­stu­be ein­rich­ten, damit die Frau­en eine Neben­be­schäf­ti­gung haben. Er bat mich, die­se Auf­ga­be zu über­neh­men. So begab ich mich für die­se Aus­bil­dung in das Hei­mat­werk nach Brugg. Damals bot sich mir die Gele­gen­heit, eine Bekannt­schaft mit einem guten Jun­gen anzu­fan­gen. Doch im Gebet um Klar­heit in der Berufs­wahl erkann­te ich, dass Got­tes­wil­le mich nicht in den Ehe­stand füh­ren woll­te. Ich spür­te immer stär­ker den Wunsch, ins Klo­ster ein­zu­tre­ten. So ent­schied ich mich, die­sen Schritt zu tun.

Heu­te, nach über 58 Jah­ren Klo­ster­le­ben, kann ich sagen: Guter Gott, ich dan­ke Dir für die Gna­de der Beru­fung und für Dei­ne Füh­rung durch all die­se Jahre.

Sr. Geresi­na Candinas

Ilanz, im Jahr der Beru­fung, 2016