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Mein Weg ins Kloster

Sr. Jac­in­ta Fati­ma de Souza
21.04.1970

Ich bin in einer reli­giö­sen Fami­lie auf­ge­wach­sen und in jener Zeit, als ich gebo­ren wur­de, leb­te in der Kir­che eine star­ke Ver­eh­rung der Mut­ter Got­tes von Fáti­ma. Des­halb woll­te mir mein Vater den Namen Jac­in­ta Fáti­ma geben. Mei­ne Mut­ter woll­te die­sen Namen nicht, aber mein Vater konn­te sie über­zeu­gen: “Geben wir ihr den Namen Jac­in­ta Fáti­ma, der Name einer Hir­tin von Fáti­ma, die die Mut­ter Got­tes gese­hen hat­te. Viel­leicht wird sie eine Klo­ster­frau.”
Spä­ter mach­te es mir immer Freu­de, zur Mes­se in die Kir­che oder in den Reli­gi­ons­un­ter­richt zu gehen. Ich staun­te immer wie­der, wenn ich eine Klo­ster­frau sah und dach­te: Ich möch­te auch Klo­ster­frau wer­den. Die­sen Gedan­ken äus­ser­te ich, wenn jemand mich frag­te, was ich ein­mal wer­den möch­te. Als ich zehn Jah­re alt war, mach­ten mir mei­ne Schul­ka­me­ra­den Angst, denn sie ver­brei­te­ten viel Schlech­tes über das Klo­ster­le­ben. Des­halb dach­te ich, wenn das so ist, gebe ich die­sen Wunsch auf; und wenn man mich fragt, was ich als Erwach­se­ne sein möch­te, wer­de ich sagen Leh­re­rin, denn das woll­te ich auch wer­den. So beant­wor­te­te ich wäh­rend län­ge­rer Zeit die Fra­gen hin­sicht­lich mei­ner Zukunft. 

Als Vier­zehn­jäh­ri­ge war ich wie­der mit die­ser Mög­lich­keit kon­fron­tiert. Ich befreun­de­te mich mit einem Jun­gen, der Prie­ster wer­den woll­te. Und mein Wunsch, mein Leben Gott hin­zu­ge­ben erwach­te wie­der. Wir spra­chen viel mit­ein­an­der über das Evan­ge­li­um, über Jesus Chri­stus und das geweih­te Leben. Wir waren in der glei­chen Schul­klas­se und mach­ten in ver­schie­de­nen Grup­pen in der Pfar­rei mit. So fass­te ich wie­der Mut, mei­nen tie­fe­ren Wunsch zu spre­chen: ganz Gott zu gehö­ren und den Armen zu hel­fen.
Gera­de in die­ser Zeit kam eine jun­ge Ordens­frau zu ihrer Fami­lie in unse­rer Pfar­rei in die Feri­en. Ich sprach viel mit ihr und war begei­stert von ihrem Klo­ster­le­ben. Ich ging sofort mit ihr in eine ihrer Gemein­schaf­ten, die sich nicht weit weg von unse­rer Stadt befand. Wäh­rend einem Jahr konn­te ich hin und wie­der dort­hin fah­ren und eini­ge Tage dort ver­brin­gen. Es wur­de für mich immer kla­rer, dass die­ses Leben auch für mich etwas wäre. Und als ich fünf­zehn Jah­re alt war, trat ich mit gros­ser Freu­de ins Klo­ster der Domi­ni­ka­ne­rin­nen ein. Nach einer über meh­re­re Jah­re dau­ern­den Vor­be­rei­tung in allen Belan­gen des Ordens­le­bens, durf­te ich die Gelüb­de able­gen und bin heu­te Domi­ni­ka­ne­rin. Die­ses Leben macht mir immer noch Freude.

Sr. Jac­in­ta Fáti­ma de Souza

Bra­si­li­en, im Jahr der Beru­fung, 2016