Adresse

Klosterweg 16, 7130 Ilanz
T +41 (0)81 926 95 00
info@klosterilanz.ch
www.klosterilanz.ch
Seite wählen

Liebe Besucherinnen

Sr. Ida Fass­bind 11.03.1942

Ich bin vor gut 40 Jah­ren ein­ge­tre­ten. Das war also gera­de zu Beginn des II Vati­ka­ni­schen Kon­zils. Ger­ne erzäh­le ich Ihnen etwas aus mei­ner Beru­fungs­ge­schich­te. 
Ich wur­de als fünf­tes von zehn Kin­dern in Gold­au SZ gebo­ren. Mei­ne Eltern bewirt­schaf­te­ten mit uns Kin­dern einen klei­nen Bau­ern­be­trieb. Wir besas­sen wenig land­wirt­schaft­li­che Maschi­nen; zum Glück waren vie­le wil­li­ge Hän­de da! Mei­ne Eltern waren reli­gi­ös; sie erzo­gen uns zu selb­stän­dig den­ken­den Chri­sten. 
Mei­ne Leh­re­rin­nen waren alles Men­zin­ger Schwe­stern; ich moch­te sie und sie mich. Nach die­ser für mich ange­neh­men Schul­zeit lies­sen mich mei­ne Eltern nach der 3. Sekun­dar­klas­se für ein Jahr nach Lyon zie­hen, da ich mei­nen Beruf bei der Post sah. Dazu brauch­te ich einen Auf­ent­halt in einem fremd­spra­chi­gen Gebiet. Als „au pair“ Frau war ich wie­der bei Schwe­stern, bei Ursu­li­nen. Für uns sechs Schwei­ze­rin­nen unter­nah­men die Ordens­frau­en man­ches, damit wir mög­lichst viel aus die­sem Jahr in der Frem­de pro­fi­tie­ren konn­ten.
In all die­sen Jah­ren bei Ordens­frau­en habe ich nie dar­an gedacht, Ordens­frau zu werden. 

Nach der Post­leh­re arbei­te­te ich auf der Haupt­post Aar­au. Schon bald durf­te ich Post­hal­terab­lö­sun­gen machen. Das war eine ange­neh­me Abwechs­lung. In die­ser Zeit war ich ab und zu ver­liebt und merk­te jedes Mal, dass dies wun­der­schön ist, jedoch spür­te ich in mei­nem Innern, dass es wohl nicht mein Weg sei, eine Fami­lie zu grün­den. Ob Gott, dem ich immer mehr ver­trau­en woll­te, einen ganz ande­ren Weg für mich vor­be­rei­te­te?
Bei einer Post­hal­ter­ver­tre­tung lern­te ich – fast zufäl­lig – mein Klo­ster ken­nen. Ich war oft unter­be­schäf­tigt und so lieh ich vor­über­ge­hend Zeit­schrif­ten aus (bei den Brief­trä­gern, ohne ihr Wis­sen)! Das war nicht erlaubt und es wäre „straf­bar“ gewe­sen. In einer die­ser Zeit­schrif­ten las ich vom Klo­ster Ilanz und ich wuss­te: Das ist mein Klo­ster. Ich beschäf­tig­te mich nun ganz kon­kret mit dem The­ma „beson­de­re Nach­fol­ge“ und Ein­tritt in einen Orden. Bei einem „Schnup­per­be­such“ in Ilanz bekam ich die Gewiss­heit: das ist „mein“ Klo­ster.
Nach der ersten Pro­fess begann ich das Leh­rer­se­mi­nar und unter­rich­te­te bis letz­ten Som­mer in der Schweiz und in Öster­reich. Jetzt neh­me ich ande­re span­nen­de Auf­ga­ben inner­halb der Gemein­schaft wahr.
In all den vie­len Klo­ster­jah­ren ist mir eines sehr wich­tig gewor­den: Es ist nicht wich­tig, was ich mache, son­dern: Wie ich etwas tue und man muss immer etwas ver­liebt sein! Zum Glück hat­te ich vor mei­nem Klo­ster­ein­tritt erlebt, was ver­liebt sein ist – und ich bin es noch immer, ein­fach anders!

Sr. Ida Fassbind

Ilanz, im Jahr der Beru­fung, 2016