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Mein religiöses Elternhaus gab mir den Glauben in die Wiege.

Sr. Mat­hil­de Müller
17.01.1943

Als 16-Jäh­ri­ge konn­te ich von zwei Dienst­stel­len eine aus­su­chen. Ich wähl­te das Kran­ken­haus Maria Rast in Schruns, weil dort noch mehr Mäd­chen in mei­nem Alter arbei­te­ten. Die Schwe­stern, die das Kran­ken­haus lei­te­ten, waren weiss geklei­det und tru­gen einen schwar­zen Schlei­er – Domi­ni­ka­ne­rin­nen aus der Schweiz. Das war alles, was ich von die­sen Schwe­stern wusste.

In „Maria Rast“ habe ich unter den Mit­ar­bei­te­rin­nen eine Freun­din gefun­den. Mit der Zeit spür­ten wir die glei­che Sehn­sucht und Visi­on – eine even­tu­el­le Beru­fung zum Ordens­le­ben. Wir hat­ten dann Gele­gen­heit, bei der Fei­er einer Ein­klei­dung (Ein­tritt ins Novi­zi­at) mit dabei zu sein.

Ich konn­te nicht lan­ge in „Maria Rast“ blei­ben, da ich zu Hau­se auf der Land­wirt­schaft mit­hel­fen muss­te. Auf mei­nen lei­sen Wunsch, ins Klo­ster gehen zu dür­fen, sag­te mein Vater: „Zuerst musst du etwas ler­nen.“ Dafür war ich spä­ter sehr froh. So habe ich mich auf den Herbst hin in einer Kran­schwe­stern­schu­le in Zams/Tirol bewor­ben und dort lern­te ich die „Barm­her­zi­gen Schwe­stern“ ken­nen. Der Ent­schluss, ins Klo­ster zu gehen, stand nach die­sen drei Jah­ren immer noch fest. Nach dem Diplom hat­te ich nun mehr Zeit und Ruhe mich zu ent­schei­den, wohin mich der Weg füh­ren soll­te. Vor dem Diplom hat­ten wir Gele­gen­heit, Exer­zi­ti­en mit­zu­ma­chen in die­sem Klo­ster. Ich frag­te den Exer­zi­ti­en­lei­ter um sei­nen Rat. Er sag­te: „Gehen Sie dort­hin, wo es Sie mehr hin­zieht“. Doch dar­auf wur­de ich eini­ge Mona­te lang sehr wan­kel­mü­tig. Ich wuss­te über­haupt nicht mehr, was ich woll­te und wohin. Ich hat­te für kur­ze Zeit auch eine Bekannt­schaft. Um die­se Erfah­rung war ich froh.

Ich hat­te kei­ne Spur von Ruhe mehr, mei­ne Unsi­cher­heit zog mich hin und her. Ich spür­te auch, dass bei­de erwähn­ten Ordens­ge­mein­schaf­ten mich ger­ne auf­neh­men wür­den. An einem 1. Okto­ber, am Fest der Hl. The­re­sia vom Kin­de Jesu, ging ich mit mei­ner Mut­ter und mei­ner Tan­te zur Kir­che und bete­te dort beson­ders um Klar­heit für mei­ne Ent­schei­dung. 
Und im Ver­lau­fe des Monats spür­te ich, dass es mich mehr zu den Domi­ni­ka­ne­rin­nen von Ilanz/CH zog. Dar­auf fass­te ich end­gül­tig mei­nen Ent­schluss und konn­te ihnen schon bald mei­nen Ein­tritts­tag bekannt geben.
Seit­her sind 43 Jah­re ver­gan­gen. Es war der rich­ti­ge Weg für mich. Höhen und Tie­fen, die zum Leben gehö­ren, gibt es auch im geist­li­chen und im Gemein­schafts­le­ben. Der Gedan­ke, dass Gott mich beru­fen hat, die­sen Weg zu gehen, gibt mir immer wie­der Kraft und Mut zum Weitergehen.

Sr. Mat­hil­de Müller

Ilanz, im Jahr der Beru­fung, 2016