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Meine Berufung in den Orden des hl. Dominikus

Sr. Colum­ba Ste­vens
28.02.33 – 03.01.16

Es liegt schon lan­ge zurück. Mit 17 oder 18 Jah­ren glau­be ich, kam mir immer wie­der ein­mal der Gedan­ke, ins Klo­ster zu gehen. Dar­ob erschrak ich zuerst und schob die­sen Gedan­ken weit von mir weg. Und trotz­dem, wenn mich jemand bezüg­lich mei­ner Zukunft frag­te, war mei­ne Ant­wort: “Ich gehe ins Klo­ster“, was zwar nie­mand glaub­te, ich selbst damals wohl auch noch nicht so fest.
Zudem hat­te ich ger­ne vie­le, schö­ne Klei­der und Schu­he… Da hiess es oft: Schon wie­der ein neu­es Kleid! Weil mei­ne Mut­ter gut nähen konn­te, war es für mich leich­ter, die Klei­der­schrän­ke zu fül­len, als dies bei mei­nen Freun­din­nen der Fall war.
Auch war ich sehr behü­tet und hat­te zu mei­ner Mut­ter eine tie­fe Bezie­hung, was ver­schie­de­ne Umstän­de mit sich gebracht hat­ten! Ich hat­te einen 4 Jah­re älte­ren Bru­der, und war zehn Jah­re lang die Jüng­ste, dann wur­de mei­ne Schwe­ster noch gebo­ren, und das war im Krieg. Mein Vater war an der Front und die Mut­ter mit uns drei Kin­dern allei­ne, was den Zusam­men­halt noch ver­tief­te. An mei­ne Kind­heit und Jugend­zeit den­ke ich ger­ne zurück, ich durf­te sehr viel Schö­nes und sehr viel Gebor­gen­heit erfah­ren. Ja, und dann kam da immer wie­der die inne­re Stim­me! Ich for­mu­lie­re es ger­ne so: ich bin dem Herr­gott immer wie­der davon­ge­lau­fen, indem ich die Stim­me über­hör­te und ver­dräng­te. Auch hat­te ich gar kei­nen Kon­takt zu Ordens­frau­en, hat­te noch nie mit einer sol­chen geredet.

Doch die Stim­me liess mich nicht in Ruhe, sie wur­de immer lau­ter und inten­si­ver. Was tun? Es wur­de in unse­rer Pfar­rei eine Volks­mis­si­on ange­bo­ten von Domi­ni­ka­ner­pa­tres aus Köln. Da ich auch in Jugend­grup­pen mit­wirk­te, ent­schloss ich mich, die­ses Ange­bot wahr­zu­neh­men. Die Art und Wei­se, wie die­se Patres pre­dig­ten, beein­druck­te mich sehr.
So bat ich einen Pater um ein Gespräch. Er zeig­te mir ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten auf und gab mir eine Schwe­stern­ge­mein­schaft an, die er gut kann­te, ich soll­te dort ein­mal hin­fah­ren und mir das ein­mal anschau­en, es sei­en auf­ge­schlos­se­ne Men­schen, auch Domi­ni­ka­ne­rin­nen.
Also fuhr ich dort­hin und war begei­stert von der Art, wie ich auf­ge­nom­men wur­de, und auch von den offe­nen Gesprä­chen. Da wuss­te ich: jetzt ist der Fun­ke gesprun­gen, mein Ent­schluss stand fest: ich gehe zu den Domi­ni­ka­ne­rin­nen nach Ilanz (ohne zu wis­sen, wo Ilanz ist).
Mein Eltern, obwohl gläu­bi­ge Men­schen, hat­ten gar kei­ne Freu­de.
a)  ins Klo­ster und
b)  so weit weg! sag­ten sie.
Sie ver­spra­chen mir die­ses und jenes, wor­an ich bis anhin sehr Freu­de gehabt hat­te, aber – es war „zu spät“, es zog nicht mehr; weder Klei­der, noch Schu­he, noch Ves­pa Motor­rol­ler (der damals so „in“ war).
Auch mein Chef bot mir eine höhe­re Posi­ti­on an, aber auch hier war nichts mehr zu machen; er war trau­rig und ent­täuscht, weil er mich nicht zurück­hal­ten konn­te.
Nie­mand konn­te mei­nen Schritt ver­ste­hen; aber –  es war und blieb so!

Das ist die Kurz­fas­sung mei­ner Beru­fung in den Ordens­stand. Und jetzt bin ich bereits über 50 Jah­re im Kloster!

Ilanz, im Jahr der Beru­fung, 2016