Meine Berufungsgeschichte

Sr. Erwina Flammer 07.11.1945
Meine Eltern machten keine grossen Worte über Religion. Sie lebten uns ein christliches Leben vor. Mit grossem Gottvertrauen bewältigten sie schwere Zeiten. Das gemeinsame Gebet in der Familie, besonders das Gebet bei Tisch und das Abendgebet, nahmen einen wichtigen Platz ein. Zur Winterszeit beteten wir auch immer gemeinsam den Rosenkranz. Wir waren glücklich.
In dieser Familie bin ich als zwölftes Kind meiner Eltern geboren. Zwei Kinder starben als Säuglinge, eines davon mit vier Jahren an Kinderlähmung. So wuchs ich mit acht Geschwistern in einer Bauernfamilie auf. Unser Leben war einfach und schon früh wurden wir zur Mithilfe im Haus, Feld, Garten und Stall herangezogen.
Meine Sehnsucht nach jüngeren Geschwistern war gross. Ich tröstete mich zuweilen damit, dass ich ja später eigene Kinder haben könne. So erinnere ich mich an mein 10. Lebensjahr zurück. Ich ging in die 4. Volksschulklasse. Wir schliefen zu dritt in einem Zimmer. Meine beiden älteren Schwestern Meine beiden älteren Schwestern unterhielten sich abends noch über „Heiraten und ins Kloster gehen“. Ich hörte eine Weile still zu und dann fragte ich mich:
„Und du, was willst du?“ Ich wusste noch nicht viel über das Ordensleben. Eines war mir klar: Wer heiratet, lebt für Mann und Kinder und hat die Aufgabe, die Familie zu Gott zu führen. Wer ins Kloster geht, verzichtet auf Familie und Kinder und weiht sein Leben ganz Christus.
Da kam mir unwillkürlich der Gedanke: „Du solltest Dein Leben schon ganz Christus schenken. Im selben Augenblick tauchte aber auch das erste Aber auf. – Aber, ich möchte doch Kinder haben. Beides geht nicht. Diese Erkenntnis packte mich derart, dass ich ganz unter die Decke kroch und die ganze Nacht weinte. Ich sprach mit niemandem darüber, nicht einmal mit meiner Mutter, die ich über alles liebte.
Jedoch, der Gedanke, mich Christus zu weihen, liess mich nie mehr los. Nachdem ich in meiner Jugend noch einige Hürden zu überwinden hatte, trat ich 1967 mit knapp 22 Jahren in die Gemeinschaft der Ilanzer Dominikanerinnen ein.
Ich darf sagen: Diesen Schritt habe ich noch nie bereut. Gott sei es gedankt!
Sr. Erwina Flammer
Ilanz, im Jahr der Berufung, 2016
- Sr. Agatha Strassmair
- Sr. Annemarie Müller
- Sr. Columba Stevens
- Sr. Erwina Flammer
- Sr. Euthymia Bigger
- Sr. Fides Lai
- Sr. Geresina Candinas
- Sr. Helene Weggemann
- Sr. Ida Fassbind
- Sr. Jacinta Fatima de Souza
- Sr. Johanna Lin Yüa Yin
- Sr. Kunigunde Heuvelmann
- Sr. Leni de Paula
- Sr. Madlen Büttler
- Sr. Ermelinde Maissen
- Sr. Armina Maissen
- Sr. Mathilde Müller
- Sr. Monika Chan
- Sr. Ulrica Flury