Sr. Johanna Lin Yüa Yin

Sr. Johanna Lin Yüa Yin
11.04.1940
Mein Name ist Lin Yüa Yin. Es ist ein von jeher oft gebrauchter Name. Mir gefällt er, weil er leicht auszusprechen ist. In meiner Familie bin ich das dritte Kind. Vor mir sind eine Schwester und ein Bruder. Als ich klein war, musste mein Vater auf die Insel Hainan in Südchina zum Militär, von wo er nicht zurückkehrte. Kaum war ich zwölf Jahre alt, da starb meine Mutter. Wir waren Waisen. Meine Schwester sorgte für mich, doch für die Höhere Schule reichte das Einkommen nicht.
1954 kamen Missionare und Missionarinnen in die Heimatstadt. Schnell hatte ich Verbindung mit ihnen. Ich bewunderte ihren Eifer. Mit Fleiss lernte ich diese Religion kennen und wurde getauft. Ein Katechist stellte mich den Schwestern vor. Daraufhin arbeitete ich drei Jahre mit den Schwestern zusammen. Dass die Ausländer (Schweizer, Deutsche) sich so hingebend meiner Landsleute annahmen, beeindruckte mich sehr.
Damals gab es in Taiwan viele Bettler; nicht wenige wurden Christen. Wenn sie starben, waren keine Angehörigen da, die sie zum Begräbnis herrichteten. Diese Schwestern machten alles in Ordnung. Anfangs konnte ich nicht begreifen, dass man die eigene, schöne Heimat verlassen kann, um in einem zurückgebliebenen Land, wie es damals Taiwan war, so niedrige Arbeit zu verrichten. Später ging es mir dann auf. Diese Leute gaben Antwort auf den Ruf Jesu und lernten von ihm, wie er, sich den Menschen anzunehmen. Durch ihr Beispiel, lernte auch ich auf Gottes Ruf zu hören. Als ich 20 Jahre alt war, entschloss ich mich, allen Schwierigkeiten zum Trotz, mich diesen Schwestern anzuschliessen, um für immer meinen Landsleuten zu dienen.
Alle meine Verwandten waren dagegen. Mein Bruder wehrte sich heftig, dass er sogar sagte: „Wenn Du das machst, dann will ich nicht mehr leben“. Die Tante, Schwester meiner Mutter sah, dass mein Entschluss fest war. Sie sagte zu mir: „Versuche Deinen Bruder zu bereden, dann kann Dein Wunsch erfüllt werden“. Ich bat eine meiner Tanten meinem Bruder zu sagen, ich hätte wenig Gelegenheit zum Studieren gehabt, jetzt bräuchte ich noch 4 bis 5 Jahre Schule, um dann mit den Schwestern zu arbeiten; Letzteres sei dann noch nicht sicher. Mein Bruder stimmte zu, und ich durfte vorwärts schauen.
Nach meinem zweijährigen Noviziat, schickten mich meine Vorgesetzten zum Weiterstudium. Nach Abschluss der Oberschule, kam ich zum Theologiestudium, an die Fu Jen Universität. Wahrscheinlich, hat man entdeckt, dass ich leicht lernte. Nach drei Jahren Fu Jen arbeitete ich in der Katechese und auch im Kindergarten. Bald schon verlangten die Behörden von den Kindergärtnerinnen ein Diplom. So schickten mich meine Vorgesetzten nochmals in die Schule. Nach dem ich das Diplom hatte, folgten wieder zwei Jahre Schulbesuch, um die nötigen Ausweispapiere als Kindergarten-Leiterin zu erwerben.
Dieser lange Ausbildungsweg forderte viel Anstrengung. Wenn ich dann mit den Kindern zusammen war, ihre strahlenden Augen sah, vergass ich alle Mühe. Die hl. Familie und die Heiligen waren meine Vorbilder und meine Helfer.
Heute danke ich Gott für seinen Ruf und seine Führung. Was meinen Bruder und meine Schwester betrifft: sie haben durch mein Leben erfahren, dass es den wahren Gott gibt. Obwohl sie noch nicht getauft sind, glauben sie an Gott. Sie beten zu ihm und vertrauen ihm. Oft sagen sie zu mir: “Gott hilft uns!“
Sr. Johanna Lin Yüa Yin
Taiwan, im Jahr der Berufung, 2016
- Sr. Agatha Strassmair
- Sr. Annemarie Müller
- Sr. Columba Stevens
- Sr. Erwina Flammer
- Sr. Euthymia Bigger
- Sr. Fides Lai
- Sr. Geresina Candinas
- Sr. Helene Weggemann
- Sr. Ida Fassbind
- Sr. Jacinta Fatima de Souza
- Sr. Johanna Lin Yüa Yin
- Sr. Kunigunde Heuvelmann
- Sr. Leni de Paula
- Sr. Madlen Büttler
- Sr. Ermelinde Maissen
- Sr. Armina Maissen
- Sr. Mathilde Müller
- Sr. Monika Chan
- Sr. Ulrica Flury