Mein Weg ins Kloster

Sr. Ulrica Flury
01.02.1946
Im sonnigen Weiler Clavadi, links des Rheins erlebte ich mit noch sieben Geschwistern meine Kindheit. Die Zufriedenheit, die Liebe und Fürsorge meiner Eltern, ja die damals selbstverständliche religiöse Erziehung, hat mein Leben schon sehr früh geprägt.
Mit meinen Geschwistern und Nachbarskindern war es für uns nichts Besonderes, vier Mal am Tag den halbstündigen Schulweg auf uns zu nehmen. Und wie es in einer Grossfamilie von fünf Brüdern und zwei Schwestern üblich war, mussten alle schon früh anpacken und Aufgaben übernehmen. Da wir im Sommer keine Schule hatten, musste auch ich in den schulfreien Monaten von zu Hause weg. Ich war als Dienstmädchen bei einer Bauernfamilie und hatte deren betagte und kranke Mutter zu hüten. Da hörte ich zum ersten Mal etwas von einem Kloster. Eine Tochter dieser Familie, heute unsere Sr. Dagoberta, war nämlich bei den Ilanzer Dominikanerinnen eingetreten und durfte nun als Postulantin in die Ferien nach Hause kommen. Ich war neugierig und beobachtete diese Postulantin im schwarzen Kleid sehr genau. Meine dritte Anstellung während der Sommerszeit war bei den Dominikanerinnen im Spital Savognin. Ich half dort in der Küche. Mit Freude durfte ich verschiedene Speisen zubereiten. Die liebe Köchin, Sr. Armella, bedeutete mir sehr viel. Sie hatte grosses Verständnis und Geduld, denn ich beherrschte die deutsche Sprache noch nicht so gut. Es war eine schöne Zeit mit anderen Mädchen zusammen. Ich bewunderte die Gemeinschaft der Schwestern sehr. Wir Mädchen nahmen öfters freiwillig an den Gebetszeiten der Schwestern teil. Das war meine erste Begegnung mit den Dominikanerinnen von Ilanz und war für meine Berufung von grosser Bedeutung. Vielleicht erwachte damals der Wunsch, einmal eine Schwester zu werden.
Nach beendeter Schulzeit trat ich eine Stelle als Office-Mädchen in der Augenklinik in St. Gallen an. Wir waren ein paar Schulfreundinnen, die dort arbeiteten, und so blieb das Heimweh erträglich. Mit grosser Freude sandte ich monatlich meinen Lohn nach Hause, den meine Eltern ebenso freudig erwarteten. Das Geschenkgeld von Patienten reichte mir meistens aus für das Notwendige. In St. Gallen leiteten wieder Ordensschwestern das Haus, jedoch Schwestern von Ingenbohl. Ich fühlte mich sehr wohl bei ihnen und im Herzen spürte ich auch hier die Sehnsucht nach dieser Berufung. Auf Wunsch eines Patienten wechselte ich meine Stelle für ein Jahr als Hilfsköchin in einem Gymnasium in Widnau, kehrte jedoch wieder zurück zu den Schwestern in St. Gallen. Denn, ich fühlte mich sehr wohl bei ihnen und hoffte, dort Klarheit zu finden über meine Zukunft. Auch andere Arbeitskolleginnen beschäftigte die Frage der Berufswahl. Ich suchte öfters Orte der Stille auf, betete schon damals zur seligen Ulrica Nisch, Kreuzschwester von Ingenbohl, um Klarheit für meine Berufung. Später im Kloster wählte ich dann auch deren Namen. Obwohl ich die Ingenbohler-Schwestern sehr schätzte, fühlte ich mich eher in den Orden des hl. Dominikus berufen. Und so traf es sich, dass ich am gleichen Tag mit meinen beiden Schulkameradinnen, heute Sr. Ermelinde und Sr. Armina, ins Kloster bei den Ilanzer Dominikanerinnen eingetreten bin.
Sr. Ulrica Flury
Ilanz, im Jahr der Berufung, 2016
- Sr. Agatha Strassmair
- Sr. Annemarie Müller
- Sr. Columba Stevens
- Sr. Erwina Flammer
- Sr. Euthymia Bigger
- Sr. Fides Lai
- Sr. Geresina Candinas
- Sr. Helene Weggemann
- Sr. Ida Fassbind
- Sr. Jacinta Fatima de Souza
- Sr. Johanna Lin Yüa Yin
- Sr. Kunigunde Heuvelmann
- Sr. Leni de Paula
- Sr. Madlen Büttler
- Sr. Ermelinde Maissen
- Sr. Armina Maissen
- Sr. Mathilde Müller
- Sr. Monika Chan
- Sr. Ulrica Flury