Catarina von Siena die Betende
Im Dominikanerorden, zu dem sie gehörte, dreht sich letztlich alles um die Freude. Catarina lebte aus dem Evangelium, der Botschaft der Freude. Für diese Freude kämpfte sie auf eine Weise, wie sie es aus dem Evangelium gelernt hatte.
Erst drei Jahre vor ihrem Tod in Rom (1380) wirkte sie in der Öffentlich-
keit. Bis dahin lebte sie zurückgezogen, betete viel und betreute Arme und Kranke in ihrer Heimatstadt Siena. Mit den Brüdern und Schwestern des Dominikanerordens, die in klösterlichen Gemeinschaften lebten, pflegte sie regen Kontakt. Ihre Berufung, die sie im Gebet als den Willen Gottes erkannte, erforderte einen grösseren Spielraum für ihr Wirken, als es damals Ordensfrauen möglich gewesen wäre. Darum schloss sie sich der Gruppe von Mantelatinnen an. Sie wirkten in ihrer Stadt, ganz im Geist des hl. Dominikus. Dabei unterstützten sie sich gegenseitig und beteten, wenn möglich, gemeinsam. Catarina unterhielt Beziehungen zu angesehenen Persönlichkeiten in Kirche und Politik. Sie verhandelte sogar mit Päpsten und machte sie auf ihr Fehlverhalten aufmerksam – zum Teil mit Erfolg. In unserer Zeit wurde sie zur Kirchenlehrerin erhoben und wegen ihrer Friedensbemühungen zu einer Patronin Europas.
Catarina war eine Frau, die einen prägenden Einfluss auf die damalige Theologie hatte. Sie lebte und handelte aus dem Geist Jesu und predigte nicht nur in Worten.
Sie hatte keine Schulbildung und lernte erst später etwas lesen. Manche Sekretäre nahmen oft ihre Gebete auf und schrieben ihr auch die Briefe. Sie spricht darin häufig vom Gebet, d.h. vom Horchen auf Gottes Wort und dem Dialog mit ihm. Catarina wollte den Menschen die Liebe Gottes zu uns vor Augen stellen, damit sie ihn lobpreisen und ihm danken konnten. Weil sie den Menschen Gottes Barmherzigkeit nahebringen wollte, sprach sie oft eindringlich von Christus. Sie war so mit ihm verbunden, dass sie sich in der Liebe Gottes wie ein Fisch im Wasser fühlte, wie sie selbst einmal sagte. Sie wusste aber auch um die schädlichen, verführerischen Kräfte in der Welt. Im Mittelalter wurde noch sehr drastisch vom Bösen als gottwidrige Kraft gesprochen. Catarina sagte: „Es raubt uns mit manchen Dingen die Zeit. Es raubt uns die Zeit zum Beten.“ Sie öffnet uns die Augen dafür, wie unbemerkt das geschehen kann.
Erfüllt von der Frohbotschaft, konnte Catarina Suchende für Gott begeistern.
Sr. Carina Galle
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