Den Einfältigen ein Lob
Ich preise dich, Vater, Gott des Himmels und der Erde, dass du dies
vor Weisen und Klugen verborgen, es Einfältigen aber offenbart hast. -
Das ist ein Wort, das der Evangelist Matthäus Jesus in den Mund gelegt hat (11,25).
Wir werden in unserer Kirche, so wie sie heute verfasst ist, eher als die Einfältigen angesehen. Die Weisen und Klugen, wenn sie es denn schon sind, tragen in leitenden Ämtern die Hauptverantwortung und sie glauben auch zu wissen, wie Kirche aussehen muss. Sie kennen sich aus in den Heiligen Schriften, im Kirchenrecht und so fort. Aber oftmals denke ich, viele von ihnen scheinen das Wesentliche nicht verstanden zu haben.
Jesus hat nicht nur für die Menschen seiner Zeit, oder für die Menschen eines bestimmten Jahrhunderts gesprochen. Jesus hat zeitlose, grundlegende Worte gesagt, allerdings zu den Menschen von damals und in deren Sprache. Unsere Aufgabe ist es, das Grundlegende und Wesentliche für uns und unsere Zeit herauszuhören. Und das traut Jesus uns zu.
Schon damals gab es in der Umgebung Jesu jene Gescheiten und Gebildeten, die sich auf den Buchstaben beriefen, und wohl darum Jesus in seinem Anliegen nicht verstanden haben.
Die sogenannt Einfältigen aber, diese einfachen Menschen, hörten einfach hin auf das, was Jesus verkündete. Sie haben – sozusagen mit dem Herzen, mit ihrer Intuition – spontan begriffen, worum es ging.
So stelle ich mir das wenigstens vor. So, glaube ich, hat er es auch gemeint, wenn er seinem Vater dankt für die Einfältigen.
In der Kirche ist es die Gruppe der Gebildeten, die uns lenken und leiten soll. Doch die Einfältigen an der Basis können durchaus die tieferen Einsichten haben, wenn es um das Leben heute, um eine persönliche Entscheidung oder um die Zukunft der Kirche geht.
Sr. Ingrid Grave
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