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Johannes der Täufer und Bruder Klaus

Bei­de, Johan­nes der Täu­fer und Bru­der Klaus, sind für mich zwei ähn­lich wil­de und doch gros­se Gestal­ten Gottes.

Schon äus­ser­lich muss­ten sie sich gegli­chen haben. Bei­de in gro­bes Gewandt geklei­det, mit wil­der Haar­tracht, hager, wenn nicht sogar aus­ge­mer­gelt, da sich der eine nur von Heu­schrecken und wil­dem Honig ernähr­te und der ande­re gar nichts ass. Der Täu­fer leb­te allein in der Wüste und Bru­der Klaus hau­ste ohne Frau und Kin­der im Mel­chaa-Tobel im Ranft und bet­te­te sein Haupt für die Nacht auf einen Stein.

Bei­de leb­ten allein für sich und doch nicht in Abschot­tung zur übri­gen Welt, der eine vor gut 2000, der ande­re vor 600 Jah­ren. Bei­de also für uns heu­te Gestal­ten aus ande­ren Zei­ten und Wel­ten. Und doch übt ihre Art, sich radi­kal in den Dienst Got­tes gestellt zu haben, noch immer eine Fas­zi­na­ti­on aus, die uns gleich­zei­tig anzieht und abstösst.

Ange­zo­gen bin ich weni­ger durch ihre Radi­ka­li­tät, beson­ders jene von Bru­der Klaus, da er ja nicht weit von sei­ner Fami­lie ent­fernt für sich leb­te und über­haupt kei­ne Spei­se mehr zu sich nahm. Ange­zo­gen bin ich viel­mehr, und wohl nicht ich allein, von dem, was sie zu ver­kün­den hatten.

Johan­nes der Täu­fer rief laut in der Wüste die Men­schen zur Bus­se, d.h. zur Umkehr, zum radi­ka­len Umden­ken um des Grös­se­ren wegen, das mit Jesus Chri­stus im Ankom­men war. Bru­der Klaus gab guten Rat, wer immer die­sen bei ihm such­te. Sei­ne Bot­schaft: „Allein in Gott ist Fried“ war die Richt­schnur, die er den damals poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen der Urschweiz ver­mit­tel­te. Wie gut, wenn sie dies auch den heu­ti­gen Ver­ant­wort­li­chen in der Gesell­schaft und im Staat ist! Die­se Frie­dens-Bot­schaft aber gab Bru­der Klaus vor allem den Men­schen wei­ter, die ihn auf­such­ten, und die dann auch fried­vol­ler von im weg­ge­gan­gen seien.

Was kön­nen wir mit­neh­men von der Gegen­über­stel­lung der bei­den wil­den gros­sen Gestal­ten Got­tes, von Johan­nes dem Täu­fer und von Bru­der Klaus? Viel­leicht: Umden­ken um Chri­sti Wil­len, d.h. die eige­ne Lebens­ein­stel­lung auf Chri­sti Bot­schaft aus­rich­ten, und den Frie­den in Gott suchen – und damit heu­te beginnen!

Sr. Euge­nia Jörger

24.06.2017