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Nur ein Hauchen

Es gibt Spek­ta­ku­lä­re­res als ein Hau­chen. Und doch hat die­ses Hau­chen eine gan­ze Grup­pe von Män­nern in Bewe­gung gesetzt. Wenn wir ver­glei­chen mit dem, was die Apo­stel­ge­schich­te uns vom Pfingst­tag berich­tet, dann ist die­ses Hau­chen, das der Evan­ge­list Johan­nes
(20, 19–23) dazu über­lie­fert, eine recht dün­ne Angelegenheit.

Gemäss Apo­stel­ge­schich­te (2,1–13) las­sen sich unter lau­tem Brau­sen
auf die ver­schüch­ter­ten Jün­ger Feu­er­flam­men nie­der. Bei Johan­nes ist alles viel stil­ler. Aber auch bei ihm tref­fen sich die Ver­schreck­ten hin­ter ver­schlos­se­nen Türen. Die Angst vor einer mög­li­chen Ver­haf­tungs­wel­le sitzt tief. Schliess­lich gehö­ren sie zu den Gefolgs­leu­ten des als Ver­bre­cher Gekreu­zig­ten. Doch jetzt steht er da, der Auf­er­stan­de­ne! Mit­ten unter ihnen. Ist er das wirk­lich? Kurz und knapp wird nur noch gesagt, was
die Erschei­nung tut: Jesus zeigt sei­ne durch­bohr­ten Hän­de und die Seitenwunde.

Plötz­li­cher Stim­mungs­wech­sel: Sie freu­ten sich, dass sie ihren Herrn sahen. In ihre Ver­stö­rung hin­ein spricht Jesus das Wort: Frie­de sei mit euch. Dann folgt die per­sön­li­che, gera­de­zu inti­me Zuwen­dung, das Anhau­chen: Emp­fangt den Hei­li­gen Geist.

Um genau die­sen Geist geht es an Pfing­sten. Über den genau­en Her­gang der Geschich­te liegt kein Pro­to­koll vor. Wir ken­nen nur die Fol­gen: Die Jün­ger, und dar­un­ter waren vie­le Frau­en, haben sich in der damals bekann­ten Welt zer­streut und die Bot­schaft Jesu wei­ter­ge­tra­gen. Ohne sie wüss­ten wir nichts oder sehr wenig von der Stär­ke gött­li­cher Geist­kraft in uns. Aller­dings wirkt sie nur, wenn wir ihr nach­spü­ren – tief in uns selbst.

Sr. Ingrid Grave

03.06.2017