Macht hoch die Tür
Sie kennen dieses Adventslied (KG 298 / RG 363). Der Lieddichter, Georg Weissel, fährt fort:„das Tor macht weit.“ Er denkt dabei an ein Flügeltor. Das kann man weit öffnen. Dem Dichter ist das Leben innerhalb von Stadtmauern mit ihren Stadttoren vertraut. Seinen Liedtext dichtete er 1628. Waren Sie schon einmal in einer noch intakten Stadt mit hohen Mauern und mehreren Stadttoren? Oder vielleicht auf einem Schloss, einer Burg mit Wassergraben, Ziehbrücke und Toren? Können Sie sich den Herold vorstellen, der auf der Zugbrücke Einlass erbittet?Damals wurde ihm das breite Flügeltor geöffnet, wenn er angemeldet war, und es wurde für ihn die Falltüre hochgezogen oder nach oben gedreht. War er unbekannt, wurde er zwischen dem geschlossenen Flügeltor und der heruntergelassenen Falltüre zuerst gründlich durchsucht. War er in Ordnung, wurde ihm Einlass gewährt.
Wir können die Adventszeit mit dem Herold vergleichen, der die Hauptperson eines ganzen Zuges ankünden will. Seit tausenden von Jahren warteten die Menschen auf ihn. Im Lied wird dieser Ankommende näher beschrieben: „es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt …“
Wir haben eine Frage zu beantworten, bevor dieser Hohe Gast in unsere Mitte treten kann:
Wollen wir diesen König, dessen Geburt wir jährlich am 25. Dezember grandios feiern, auch wirklich in unserer Mitte willkommen heissen? Ist er der von uns erwartete gerechte Helfer, von dem wir Erbarmen erhoffen, dessen Heilung und Lebenskraft wir erbitten wollen? JA, dann dürfen wir mit Georg Weissel froh in die letzte Liedstrophe einstimmen:
„Komm, o mein Heiland, Jesus Christ, mein Herzenstür dir offen ist
Dein Heil‘ger Geist uns führ‘ und leit‘, den Weg zur ew‘gen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr, sei ewig Preis und Ehr.“
Sr. Herta Handschin
30.11.2017