Meine Berufung in den Orden des hl. Dominikus
Es liegt schon lange zurück. Mit 17 oder 18 Jahren glaube ich, kam mir immer wieder einmal der Gedanke, ins Kloster zu gehen. Darob erschrak ich zuerst und schob diesen Gedanken weit von mir weg. Und trotzdem, wenn mich jemand bezüglich meiner Zukunft fragte, war meine Antwort: “Ich gehe ins Kloster“, was zwar niemand glaubte, ich selbst damals wohl auch noch nicht so fest.
Zudem hatte ich gerne viele, schöne Kleider und Schuhe… Da hiess es oft: Schon wieder ein neues Kleid! Weil meine Mutter gut nähen konnte, war es für mich leichter, die Kleiderschränke zu füllen, als dies bei meinen Freundinnen der Fall war.
Auch war ich sehr behütet und hatte zu meiner Mutter eine tiefe Beziehung, was verschiedene Umstände mit sich gebracht hatten! Ich hatte einen 4 Jahre älteren Bruder, und war zehn Jahre lang die Jüngste, dann wurde meine Schwester noch geboren, und das war im Krieg. Mein Vater war an der Front und die Mutter mit uns drei Kindern alleine, was den Zusammenhalt noch vertiefte. An meine Kindheit und Jugendzeit denke ich gerne zurück, ich durfte sehr viel Schönes und sehr viel Geborgenheit erfahren. Ja, und dann kam da immer wieder die innere Stimme! Ich formuliere es gerne so: ich bin dem Herrgott immer wieder davongelaufen, indem ich die Stimme überhörte und verdrängte. Auch hatte ich gar keinen Kontakt zu Ordensfrauen, hatte noch nie mit einer solchen geredet.
Doch die Stimme liess mich nicht in Ruhe, sie wurde immer lauter und intensiver. Was tun? Es wurde in unserer Pfarrei eine Volksmission angeboten von Dominikanerpatres aus Köln. Da ich auch in Jugendgruppen mitwirkte, entschloss ich mich, dieses Angebot wahrzunehmen. Die Art und Weise, wie diese Patres predigten, beeindruckte mich sehr.
So bat ich einen Pater um ein Gespräch. Er zeigte mir verschiedene Möglichkeiten auf und gab mir eine Schwesterngemeinschaft an, die er gut kannte, ich sollte dort einmal hinfahren und mir das einmal anschauen, es seien aufgeschlossene Menschen, auch Dominikanerinnen.
Also fuhr ich dorthin und war begeistert von der Art, wie ich aufgenommen wurde, und auch von den offenen Gesprächen. Da wusste ich: jetzt ist der Funke gesprungen, mein Entschluss stand fest: ich gehe zu den Dominikanerinnen nach Ilanz (ohne zu wissen, wo Ilanz ist).
Mein Eltern, obwohl gläubige Menschen, hatten gar keine Freude.
a) ins Kloster und
b) so weit weg! sagten sie.
Sie versprachen mir dieses und jenes, woran ich bis anhin sehr Freude gehabt hatte, aber – es war „zu spät“, es zog nicht mehr; weder Kleider, noch Schuhe, noch Vespa Motorroller (der damals so „in“ war).
Auch mein Chef bot mir eine höhere Position an, aber auch hier war nichts mehr zu machen; er war traurig und enttäuscht, weil er mich nicht zurückhalten konnte.
Niemand konnte meinen Schritt verstehen; aber – es war und blieb so!
Das ist die Kurzfassung meiner Berufung in den Ordensstand. Und jetzt bin ich bereits über 50 Jahre im Kloster!
Ilanz, im Jahr der Berufung, 2016
- Sr. Agatha Strassmair
- Sr. Annemarie Müller
- Sr. Columba Stevens
- Sr. Erwina Flammer
- Sr. Euthymia Bigger
- Sr. Fides Lai
- Sr. Geresina Candinas
- Sr. Helene Weggemann
- Sr. Ida Fassbind
- Sr. Jacinta Fatima de Souza
- Sr. Johanna Lin Yüa Yin
- Sr. Kunigunde Heuvelmann
- Sr. Leni de Paula
- Sr. Madlen Büttler
- Sr. Ermelinde Maissen
- Sr. Armina Maissen
- Sr. Mathilde Müller
- Sr. Monika Chan
- Sr. Ulrica Flury