Die gute alte Zeit
Damals, um 1950, war in den Dörfern des Bündner Oberlandes die Welt noch in Ordnung. Zumindest war man/frau zufrieden mit dem Stand der Dinge. Denn nahezu alle Dinge stammten aus der hauseigenen Produktion oder aus einem Handwerksbetrieb der umliegenden Täler. Auch Religion und Kirche hatten ihren festen „Sitz“. Das war die Welt des jungen Vitus Bass in Sogn Benedetg.
Doch er verliess sein Dorf als ganz junger Mann, er suchte eine neue Existenz weiter im Unterland. Nach seiner Pensionierung zurückgekehrt an den Ort seiner Kindheit, erinnert er sich an das, was damals war und reflektiert die Veränderungen. War alles gut, was damals war? Ist heute wirklich alles besser? Ein kritischer Blick auf das, was war und was geworden ist. Für die Generation seiner Enkelkinder hat er aus seinen Erinnerungen ein Buch geschaffen, anschaulich mit vielen Bildern versehen.
Für viele Besucher und Besucherinnen dieses Abends war es ein Blick zurück, aber auch eine Konfrontation mit der Frage: Wie geht es weiter mit unserer Welt? Nicht nur in Sogn Benedetg. Was beschert uns der Glaube an ein stetes Wirtschaftswachstum? Und was bedeutet uns in Zukunft ein religiöser Glaube, wenn die alten Antworten der Kirche nicht mehr tragen? Vielleicht gibt die moderne Architektur der Kapelle von Peter Zumthor in Sogn Benedetg den Eintretenden eine leise Antwort.
Sr. Ingrid Grave
Juli 2019
Das Buch von Vitus Bass: „Nichts ist wie es war! Wenig wie es sein sollte!” ist erhältlich beim Verfasser: vitus.bass@gmx.ch Tel. 079 459 57 83