Kloster auf Zeit – ein Erfahrungsbericht
Leben in einer Klostergemeinschaft, eine lang gehegte Sehnsucht, die nun endlich Realität geworden ist. Zwei Monate durfte ich mit den lieben Dominikanerinnen in Ilanz verbringen.
Mein Ziel: Ruhe und Frieden finden, den zukünftigen Weg neu definieren.
Ich fühlte mich von Anfang an willkommen!
Das für mich bestimmte Zimmer in der Klausur wurde liebevoll mit Blumen und Willkommensgrüssen geschmückt. Oase der Stille und des Wohlbefindens. Bad/WC auf der Etage.
Es war meine erste Erfahrung in einer Gemeinschaft, ich hatte anfängliche Schwierigkeiten mich zurecht zu finden: Viele fremde Gesichter, weitläufige Räumlichkeiten, vorgegebener Stundentakt, ein wahres Labyrinth für Körper, Geist und Seele. Meinen persönlichen Rhythmus mit dem der Gemeinschaft in Einklang bringen, eine Herausforderung.
Wie im „normalen” Leben gibt es auch unter den Schwestern die unterschiedlichsten Charaktere. Mit den einen passt’s, andere fordern Gleichmut und Akzeptanz.
Vor Beginn meines Aufenthaltes verpflichtete ich mich zum täglichen gemeinsamen Gebet, zum Gemeinschaftsdienst, mich voll und ganz in das klösterliche Leben einzubringen. Tätig war ich im öffentlichen Café Quinclas, in der Klosterbibliothek und im internen Alters- und Pflegeheim. Die Arbeit bereitete mir grosse Freude.
Zusätzlich genoss ich wöchentlich spirituelle Begleitung, die mir sehr hilfreich war. Auch Aktivitäten in einer Kleingruppe waren Pflicht, so durfte ich z.B. meine erste Osterkerze kreieren, an Schriftgesprächen teilnehmen, oder einfach geselliges Beisammensein geniessen. Die Rand- und Freizeiten waren zur freien Gestaltung.
Die hohe Energiefrequenz im und um das Kloster herum lud zum achtsamen Spaziergang ein, oftmals begleitet von einer Vogelsymphonie. Auch gibt es viele Sitzmöglichkeiten, die ideal sind zum Lesen, Reflektieren oder stillem Sitzen. Ein Gebet an der Marien-Grotte wirkt Wunder. Ich durfte dies erfahren! – Bei Regenwetter ein kleines Nickerchen gefällig? Die Ruhe in der Klausur macht dies möglich. Jubel-Trubel vermisste ich nie!
Sehr genossen habe ich die gemeinsamen Gebetsstunden und JETZT wo ich wieder zuhause BIN, verbinde ich mich um 7.00 Uhr mental mit den Schwestern und verweile 30 Minuten im stillen Gebet. Wir SIND und bleiben verbunden, was mich sehr glücklich macht. Rückblickend würde ich diese überaus bereichernde Erfahrung sofort wiederholen.
Danke ALLEN Schwestern für ihre Fürsorge, Wohlwollen und Liebe, die ich während meiner Klosterzeit erfahren durfte.
Monika Schaub, im Juni 2022